Gang durch die Wulmstorfer Heide

Die Heide blüht

Jetzt im August blüht die Heide – in diesem Jahr besonders prächtig, denn die Pflanzen haben ausreichend Feuchtigkeit bekommen. Am Wochenende kommt die Sonne hervor und bringt die kleinen violetten Blüten tausendfach zum Leuchten. Deshalb lohnt sich jetzt ein Heideausflug besonders.
Auf der EntdeckerRoute „Schwarze Berge“ im Regionalpark Rosengarten hat man einen herrlichen Blick über die blühende Wulmstorfer Heide.
Wer in Hamburg sein violettes Wunder erleben will, genießt den Weg durch die Heide im Naturschutzgebiet Wittmoor auf den EntdeckerRouten 1 und 2 im Norden Hamburgs.

Heidelandschaft als Erholungsort

Blühendes Heidekraut
Blühendes Heidekraut
Die Heidelandschaft als Erholungsort wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts entdeckt. Damals zogen erste zivilisationsgeplagte Städter in die stille Heide, um den Lärm und die Enge der Großstadt hinter sich zu lassen. Zuvor war die karge Landschaft und das Heidekraut weniger beliebt:

„Das Heidekraut ist insgemein verhaßt. Wo es ganze Fluren bedeckt, verhindert es […] allen Anflug vom jungen Holze. Man hat daher […] auf Mittel gesonnen, dasselbe auszurotten, und die Heideplätze zu tragbarem Lande zu bearbeiten.“

So schrieb der Arzt und Naturwissenschaftler Johann Georg Krünitz im zweiundzwanzigsten Band seiner Oeconomisch-technischen Encyklopädie aus dem Jahr 1781. Die baumlosen Heideflächen galten als Ödland. Wo Heide wuchs, waren die Böden sandig und ausgelaugt. Pflügte man die Heide mühsam unter, gewann man wenig ertragreiche Ackerflächen.

Krünitz kannte aber auch die nützlichen Seiten der Heidelandschaft: Schafherden fanden hier das ganze Jahr über Nahrung. Imker stellen ihre Bienenkörbe in die Heide, denn die vielen kleinen Blüten tragen reichlich Nektar für den aromatischen Heidehonig. Aus den Stängeln der Heide wurden zu Krünitz‘ Zeiten Besen hergestellt und in großen Mengen nach Hamburg geliefert. Heidekraut eignete sich als Einstreu für Viehställe. Das Gemisch aus Heideeinstreu und Tierkot lieferte wiederum wertvollen Dünger für die Äcker.

Heide im Wittmoor

Heide im Wittmoor
Heide im Wittmoor
Die Heide im Wittmoor, die heute den Scharbarg bedeckt, ist im Jahr 2009 neu angelegt worden. Gräser hatten die alte Heidepflanzen fast vollkommen überwachsen und zum Absterben gebracht. Ohne Hilfe wäre das Heidekraut von hier verdrängt worden. Daher entschloss sich die Hamburger Behörde für Naturschutz zu einem einschneidenden Pflegeeinsatz: Mit Baggern wurde der Boden bis zu zehn Zentimeter tief abgetragen. Das überschüssige Material wurde auf Anhänger verladen, abgefahren und für Knickanlagen in der Feldmark verwendet.

Auf den freigelegten Flächen sollte sich neues Heidekraut ansiedeln. Und wieder mussten helfende Hände eingreifen. Da zu wenige Samen im Boden waren, wurde Heidesaat ausgestreut. Das Saatmaterial sammelte man zuvor mühsam von den alten Pflanzen. Die Mühe hat sich gelohnt: Im Frühling wuchsen die ersten Heidepflänzchen. Nach einigen Jahren bildete sich daraus wieder eine zusammenhängende Heidefläche, die während der Blütezeit im August in herrlichem Violett leuchtet.

Das Entkusseln

Schülerinnen entkusseln die Heide im Wittmoor
Schülerinnen entkusseln die Heide im Wittmoor
Alle Jahre wieder muss die Heidefläche von nachwachsenden Gehölzen, sogenannten Kusseln, befreit werden. Beim Entkusseln werden schnellwachsende Büsche und Bäume entfernt, die sonst das Heidekraut verdrängen würden. Das Entkusseln ist eine anstrengende Arbeit, für die man Hacken, Sägen und viele fleißige Helfer braucht. Jeder, der mitarbeiten will, ist willkommen.

Fotos: N. Müller-Wusterwitz, W. Kloebe, H. Wolters


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