Auf dem Fußweg vom ehemaligen Friedrichsruher Bahnübergang hinauf zum Kletterpark Sachsenwald umrundet man einen markanten Hügel, den sogenannten Schneckenberg. Was hat es damit aufsich?
In einem Lageplan von 1877, der den Friedrichsruher Bahnhof und seine Umgebung zeigt, ist südlich des Bahnübergangs „Der Schneckenberg“ als kreisrunde Anlage mit schmalem Zuweg zur Spitze eingezeichnet. Der Schneckenberg ist wahrscheinlich um 1846 mit dem Bau der Eisenbahnlinie Hamburg – Berlin entstanden. Auf Karten vor dieser Zeit lässt sich kein Hinweis auf einen Hügel in dieser Gegend finden. Beim Bau der Eisenbahn aber fielen Erdmassen an, mit denen der Schneckenberg als Aussichtspunkt errichtet worden sein könnte.
Mode der Schneckenberge
Die Mode der Schneckenberge stammt aus der englischen Gartenarchitektur des späten 18. Jahrhunderts. Schneckenberg nannte man „einen in den Gärten ehemals üblichen Lustberg, um dessen Fläche sich ein Weg, wie eine Schraube herumwand,“ wie es in der Oeconomisch-technischen Encyklopädie von 1827 heißt. Die Anhöhe biete „das Vergnügen einer schönen und weiten Aussicht“.
Die schöne Aussicht
Die Aussicht vom Schneckenberg auf Friedrichsruh wird ab den 1850er Jahren immer wieder von Künstlern als Motiv gewählt. Stets wird der Blick auf das Hotel Frascati – später zum Alterswohnsitz Otto von Bismarcks umgebaut – und auf die Eisenbahnlinie gelenkt. Fast immer sieht man eine Dampflokomotive vorbeifahren. Das modernste Transportmittel der Zeit und die malerische Beschaulichkeit des Ausflugsortes Friedrichsruh wurden gemeinsam zu einem beliebten Bildmotiv, für das die Künstler Käufer fanden.
Diese und weitere Geschichten bietet der Hörspaziergang „Unterwegs nach Friedrichsruh“, den man kostenlos bei den EntdeckerRouten im Gebiet Sachsenwald findet.